Power Purchase Agreements (PPA): Welche regulatorischen Hürden gibt es?

Grüner Strom ja – aber wie?

Immer mehr Unternehmen setzen auf Power Purchase Agreements (PPA), um ihren Energiebedarf langfristig und nachhaltig zu decken. Die Idee: Strom aus erneuerbaren Quellen direkt beim Erzeuger einkaufen – unabhängig vom Energieversorger, zu stabilen Preisen und mit echtem Nachhaltigkeitsnachweis.

Doch so attraktiv PPAs auch klingen – der Abschluss ist komplexer, als viele auf den ersten Blick erwarten. Denn: Regulatorik, Genehmigungen, Förderbedingungen und steuerliche Vorgaben machen den Prozess schnell zur Herausforderung für Energieeinkäufer. Wer sich hier nicht auskennt, riskiert Verzögerungen, Vertragsprobleme oder sogar finanzielle Nachteile.

Dieses Whitepaper zeigt,

  • welche regulatorischen Hürden es bei PPAs gibt,
  • wie Unternehmen diese professionell meistern,
  • und warum enexion ein erfahrener Partner für die erfolgreiche Umsetzung ist.

 

Ein Power Purchase Agreement (PPA) ist ein langfristiger Stromliefervertrag direkt zwischen einem Stromerzeuger (z. B. Betreiber einer Photovoltaikanlage oder eines Windparks) und einem Stromabnehmer (z. B. Industrieunternehmen). Dabei wird Strom aus erneuerbaren Energien außerhalb der klassischen Versorgung durch Stadtwerke oder Energieversorger direkt eingekauft – oft zu einem festen Preis über eine Laufzeit von 10 bis 15 Jahren.

Doch die Umsetzung eines PPA ist kein einfacher Standardprozess. Sie berührt eine ganze Reihe von rechtlichen, technischen und steuerlichen Rahmenbedingungen. Unternehmen müssen sich daher frühzeitig mit mehreren Aspekten auseinandersetzen:

  1. Marktrolle des Unternehmens
    Je nachdem, ob ein Unternehmen Strom nur für den eigenen Verbrauch bezieht (Letztverbraucher) oder auch an Dritte weitergibt (z.  bei Werksnetzen oder mehreren Standorten), gelten unterschiedliche gesetzliche Verpflichtungen. Unternehmen müssen entscheiden, ob sie formal als Energieversorger auftreten und welche Pflichten (z. B. Netzzugang, Bilanzkreisverantwortung) damit einhergehen.
  2. Herkunft und Förderstatus des Stroms
    Nicht jeder grüne Strom ist gleich:

    • Stammt der Strom aus einer Anlage, die aktuell noch eine EEG-Förderung erhält, ist der Abschluss eines klassischen PPA oft ausgeschlossen (Verstoß gegen das Doppelvermarktungsverbot).
    • Anlagen, die aus der Förderung gefallen sind (Post-EEG), eignen sich besonders gut für PPAs, da sie auf langfristige Abnahmeverträge angewiesen sind.
    • Der regulatorische Rahmen kann je nach Herkunftsland variieren – insbesondere bei grenzüberschreitenden PPAs.
  3. Lieferform & physikalische vs. bilanziellen Stromfluss
    Ein PPA kann auf zwei Arten realisiert werden:

        • Physische Lieferung – der Strom wird tatsächlich direkt an den Verbraucher geliefert, z.  über eine Direktleitung.
        • Bilanzielle Lieferung – der erzeugte Strom wird virtuell über einen Bilanzkreis geliefert, der Strom selbst kommt aus dem Netz. Dafür erhält der Abnehmer Herkunftsnachweise.
  4. Steuerliche & regulatorische Behandlung
    PPAs haben Auswirkungen auf verschiedene steuerrechtliche Regelungen, z.B. :

    • Stromsteuer: Muss gezahlt werden? Gibt es Befreiungen bei Direktverbrauch?
    • Umsatzsteuer: Wie ist der Stromliefervertrag steuerlich zu behandeln – insbesondere bei internationalen Konstellationen?
    • Ohne eine präzise Prüfung dieser Fragen drohen Nachzahlungen oder Bußgelder bei Betriebsprüfungen. Auch Investitionen (z. B. in Messtechnik oder Anlagenanschlüsse) müssen steuerlich korrekt eingeordnet werden.
  5. Zertifikate, Nachhaltigkeitsnachweise & ESG-Reporting
    Immer mehr Unternehmen nutzen PPAs nicht nur zur Versorgung, sondern auch als Baustein in ihrer ESG-Strategie. Dazu gehören:

    • Herkunftsnachweise (HKN)
    • Zertifikate für CO₂-Neutralität
    • Einbindung in Scope-2-Bilanzierung nach GHG Protocol
    • Nachweise für CSRD, CDP oder EcoVadis-Ratings
    • Damit diese Zertifikate anerkannt werden, müssen die energiewirtschaftlichen Daten korrekt erfasst und gemeldet sein – z. B. via Monitoring, Verbrauchszuordnung oder Zeitstempelung der Strommengen
  6. Netz- & Bilanzierungsfragen

Ein oft unterschätzter Punkt: Für viele PPAs ist es sinnvoll,

    • einen eigenen Bilanzkreis zu eröffnen oder
    • die PPA-Mengen in bestehende Bilanzkreise zu integrieren,
    • mit Netzbetreibern Abstimmungen über Netznutzung, Einspeisevorrang oder Messkonzepte zu führen.

Gerade bei bilanziellen Lieferungen müssen Erzeugung und Verbrauch exakt dokumentiert und abgeglichen werden. Fehlerhafte Bilanzierung kann zu Ausgleichsenergiekosten oder Sanktionen führen.

 

Ein PPA ist kein reiner „Vertrag zwischen zwei Unternehmen“ – es ist ein vielschichtiges Projekt mit Auswirkungen auf Regulierung, Finanzen, Technik und Nachhaltigkeit. Wer sich frühzeitig mit diesen Dimensionen auseinandersetzt – und auf einen erfahrenen Partner wie enexion setzt – minimiert Risiken, verkürzt die Projektlaufzeit und schafft echten Mehrwert.

 

Die 3 häufigsten Herausforderungen bei PPA-Projekten

  1. Regulatorische Unsicherheit
    In Deutschland sind PPA-relevante Regelungen nicht zentral zusammengefasst – sie ergeben sich aus verschiedenen Gesetzen und Verordnungen (EnWG, EEG, StromStG, Umsatzsteuergesetz, Lieferantenrahmenverträge etc.). Viele Unternehmen sind unsicher: Welche Pflichten entstehen durch den Vertrag? Gibt es Meldepflichten an die Bundesnetzagentur oder BAFA? Besteht eine EEG-Umlagepflicht trotz grünem Strom?
  1. Zeitaufwändige Genehmigungs- & Prüfprozesse
    Je nach Modell (Onsite/Offsite, physisch/bilanziell) sind umfangreiche Prüfungen notwendig: z.  zur Lieferkette, zur Netznutzung oder zu steuerlichen Besonderheiten. Gerade für Mittelständler ohne eigene Energieabteilung ist dieser Aufwand kaum allein zu stemmen. 
  1. Fehlende Transparenz über Förderungen & steuerliche Vorteile
    Viele Unternehmen wissen nicht, dass sie durch PPAs bestimmte Vorteile erhalten könnten – z.  bei der Stromsteuer, im Rahmen von Investitionsprogrammen oder bei ESG-Ratings. Gleichzeitig besteht Unsicherheit, ob eine Doppel-Förderung ausgeschlossen ist (z. B. wenn die EE-Anlage noch im EEG gefördert wird).

 

Der enexion-Ansatz: Komplexität raus, Klarheit rein

Viele Unternehmen möchten grüne Stromverträge abschließen – und scheitern bereits in der Planungsphase an unklaren Zuständigkeiten, fehlender Marktkenntnis oder interner Überlastung. Genau hier setzt enexion an: Wir verstehen uns als strategischer Umsetzer – nicht nur als Berater. Unser Ziel ist es, PPA-Projekte möglich zu machen, praktikabel zu gestalten und regulatorisch wasserdicht umzusetzen.

enexion Leistungen im Überblick:

  1. Strategische Machbarkeitsprüfung
    Zu Beginn wird gemeinsam mit dem Kunden geklärt: Passt ein PPA überhaupt zur Unternehmensstrategie und zur Laststruktur? Stromverbräuche, Standortanforderungen, Marktrolle und regulatorischen Rahmenbedingungen werden analysiert. Dabei werden realistische Optionen identifiziert – z.  Onsite-PPA mit eigener Anlage, Offsite-PPA mit bilanzieller Lieferung oder hybride Modelle.
  1. Regulatorik- und Fördermittel-Check
    In enger Zusammenarbeit mit Rechts- und Steuerspezialisten wird geprüft:
  • Meldepflichten an Bundesnetzagentur, BAFA, DEHSt, Hauptzollamt
  • steuerliche Auswirkungen (z. B. Stromsteuer, USt.)
  • Fördermöglichkeiten für Infrastruktur, Eigenverbrauch oder Netzanbindung
    Das Ziel: Rechtssicherheit schaffen und alle monetären Potenziale nutzen.
  1. Vertragsgestaltung & Verhandlung
    enexion unterstützt Kunden aktiv bei der Entwicklung eines tragfähigen Vertragsmodells – auf Augenhöhe mit dem Projektentwickler oder Energieversorger. Dabei wird auf klare Formulierungen zu Lieferprofilen, Zertifikaten, Preisgleitklauseln und Ausstiegsmöglichkeiten geachtet.
  1. Integration in Bilanzkreis und IT
    PPAs erfordern häufig Anpassungen in der Netzmeldung und Bilanzierung. enexion kümmert sich um die Abstimmung mit Netzbetreibern und sorgt dafür, dass Messkonzepte, Bilanzkreismanagement und Herkunftsnachweise technisch reibungslos ablaufen. Wenn nötig, werden auch Tools für Reporting und ESG-Berichterstattung bereitgestellt.
  1. Begleitung über die Vertragslaufzeit hinaus
    Auch nach dem Vertragsabschluss begleitet enexion seine Kunden langfristig – z.  mit regelmäßigen Prüfungen der Markt- und Regulierungsentwicklung, Optimierungsmöglichkeiten oder Änderungen in der Gesetzeslage (z. B. bei CSRD, CBAM oder steuerlichen Rahmenbedingungen).

Kurz: enexion übersetzt Komplexität in konkrete Lösungen – und macht PPAs damit für Unternehmen nicht nur denkbar, sondern umsetzbar.

 

Praxisbeispiel: Erfolgreiches PPA für ein Unternehmen der Baustoffindustrie

Ausgangslage:
Ein europaweit tätiger Hersteller für Baustoffe mit energieintensiver Produktion wollte ein langfristiges Power Purchase Agreement mit einem neuen Solarpark eingehen. Ziel war es, den CO₂-Fußabdruck zu senken und sich unabhängig von volatilen Großhandelspreisen zu machen – bei gleichzeitiger ESG-konformer Stromversorgung.
Doch die Projektidee stockte an mehreren Stellen:

  • Die geplante Solaranlage befand sich in einer anderen Marktzone, wodurch Fragen zur Netznutzung und Bilanzkreiszuordnung aufkamen.
  • Es gab Unsicherheiten bei der Umsatzsteuerlichen Behandlung des PPA, da die Lieferung grenzüberschreitend erfolgen sollte.
  • Der Kunde hatte keine Erfahrung mit Herkunftsnachweisen und deren Verwertung im ESG-Reporting.
  • Die IT-Systeme des Unternehmens konnten keine separate Erfassung und Abrechnung der PPA-Mengen abbilden.

 

Die Lösung mit Unterstützung von enexion:

Machbarkeit & Strategie-Workshop:
enexion begann mit einem strukturierten Workshop zur PPA-Machbarkeit. Dabei wurden Verbrauchsprofile analysiert, mögliche Vertragsmodelle skizziert und alle regulatorischen Fragen aufgelistet.

Behörden- und Marktakteur-Koordination:
enexion übernahm die Kommunikation mit dem Netzbetreiber, der Bundesnetzagentur und dem Hauptzollamt. So konnten alle Fragen zu Bilanzkreisführung, EEG-Umlagepflicht und Steuerbehandlung geklärt werden, bevor der Vertragsprozess startete.

Vertragsdesign & Risikoklauseln:
Gemeinsam mit der Rechtsabteilung des Kunden entwickelte enexion ein Vertragsmodell, das flexibel auf Produktionsschwankungen reagierte. Preisgleitklauseln, Force-Majeure-Bedingungen und Herkunftsnachweisregelungen wurden so ausgearbeitet, dass sie sowohl rechtskonform als auch wirtschaftlich tragfähig waren.

IT-Integration & ESG-Reporting:
Parallel wurde ein IT-basiertes PPA-Tracking-Modul eingeführt, mit dem der Grünstromanteil live überwacht und ins ESG-Reporting überführt werden konnte. Dies ermöglichte eine bessere Verankerung des PPA in die Nachhaltigkeitskommunikation – sowohl intern als auch extern.

Das Ergebnis:

  • Vertraglich gesicherte Strommengen für 10 Jahre
  • Preisstabilität mit planbaren Kosten pro MWh
  • Vermeidung regulatorischer Fallstricke durch vorab geklärte Prozesse
  • Integration des PPA in Nachhaltigkeitsberichte & ESG-Ratings
  • Positiver Reputationsgewinn in Kunden- und Investorengesprächen

 

Fazit: Wer PPA sagt, muss auch Regulatorik denken

Power Purchase Agreements sind ein zukunftsweisender Baustein in der Energie- und Nachhaltigkeitsstrategie vieler Unternehmen. Doch ohne fundiertes Wissen über regulatorische Rahmenbedingungen kann der Weg dorthin schnell kompliziert werden – und Chancen bleiben ungenutzt.

enexion hilft, diese Komplexität zu meistern. Durch die Kombination aus Regulatorik-Expertise, technischer Umsetzungsstärke und Marktkenntnis begleitet enexion Unternehmen sicher auf dem Weg zum PPA – und darüber hinaus.

 

Wie sieht es in Ihrer Planung mit PPAs aus? Gibt es hierbei bestimmte Herausforderungen, bei denen Sie gerne Unterstützung oder eine zweite Meinung hätten?