Nachdem der bundesdeutsche Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck mit großer medialer Begleitung und einem tiefen Diener gegenüber den neuen Partnern eine sogenannte Energiepartnerschaft „Flüssiggas“ mit Katar eingeläutet hat, kommt ein weiterer Energieträger immer öfter aus dem Mund des Ministers und anderer Energiewender. Es ist der Wasserstoff, der, egal wie umweltbelastend er hergestellt wurde, schadstofffrei verbrennt.
Wasserstoff kommt in der Natur in reiner, in frei verfügbarer Form praktisch nicht vor. Da Wasserstoff bereits heute für diverse industrielle Prozesse unabdingbar ist, wird er in großem Umfang hergestellt. Neuerdings wurde eine Farbskala für die Benennung der verschiedenen Herstellungsprozesse und der damit verbundenen „Klimafreundlichkeit“ etabliert. Der Wasserstoff, von dem eben die Rede war, ist
Grauer Wasserstoff
Dieser wird “ durch die Dampfreformierung fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Kohle oder Öl erzeugt. Dabei entsteht als Abfallprodukt CO₂, das in die Atmosphäre abgegeben wird. Grauer Wasserstoff ist daher nicht klimaneutral.“
Blauer Wasserstoff
Dieser Wasserstoff „entsteht wie grauer Wasserstoff ebenfalls durch Dampfreformierung, allerdings wird das entstandene CO₂ danach unterirdisch gelagert (CCS-Technik – Carbon Capture and Storage, dt.: Kohlenstoffabscheidung und -speicherung). Es gelangt somit nicht in die Atmosphäre und ist damit ebenfalls klimaneutral.“
Türkiser Wasserstoff
„ist das Produkt von Methanpyrolyse. Dabei wird das Methan im Erdgas in Wasserstoff und festen Kohlenstoff gespalten. Fester Kohlenstoff ist ein Granulat, das zum Beispiel in alten Bergwerksstollen sicher gelagert und später wiederverwendet werden kann. Dadurch gelangt kein CO₂ in die Atmosphäre. Wenn die zur Methanpyrolyse benötigte Energie aus erneuerbaren Energien stammt, ist die Erzeugung von türkisem Wasserstoff klimaneutral.“
Der Sonderfall, der in Deutschland verpönt ist:
Pinker oder gelber Wasserstoff
„Dabei wird Wasserstoff ebenfalls durch Elektrolyse gewonnen. Der benötigte Strom stammt aus der Kernenergie. Klimaschädliches CO₂ entsteht dabei nicht, wohl aber radioaktiver Abfall, der sicher und dauerhaft endgelagert werden muss.“
Der Wasserstoff, der den Kriterien der Energiewende genügen dürfte, ist
Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff „wird durch Elektrolyse (Aufspaltung von Wasser in seine Komponenten Sauerstoff und Wasserstoff) hergestellt. Erneuerbare Energiequellen wie Windkraft, Wasserkraft oder Sonnenenergie liefern den dafür benötigten Strom (Power-to-Gas-Technologie). Damit ist die Herstellung von grünem Wasserstoff CO₂-neutral, derzeit allerdings noch mit hohem Energieaufwand verbunden. In Deutschland gibt es momentan bereits 40 Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff (sog. Elektrolyseure).“
Quelle aller Zitate und Abbildungen
Nicht nur die Herstellung von Grünem Wasserstoff ist mit hohem Energieaufwand verbunden. Grüner Wasserstoff benötigt allerdings Energie in Form von regenerativ erzeugtem Strom. Genau dieser Strom ist nicht annähernd in dem Ausmaß verfügbar, wie er benötigt wird, um auch nur annähernd die Mengen grünen Wasserstoff zu erzeugen, die notwendig ist, allein die industriellen Prozesse, die heute mit Grauem Wasserstoff gefahren werden, auch nur ansatzweise zu ersetzen. Im Gegenteil. Der regenerativ erzeugte Strom in Deutschland reicht aktuell gerade mal aus, um den Strombedarf Deutschlands zu etwa 50% zu befriedigen. Jede Anlage, die gebaut wird, damit mittels regenerativ erzeugtem Strom Grüner Wasserstoff hergestellt wird, verschärft das Problem der allgemeinen Stromversorgung. Der für die Wasserstoffherstellung genutzte grüne Strom fehlt in der allgemeinen Stromversorgung. Mit der für die Energiewende bittere Konsequenz, dass der Strom zwecks Bedarfsdeckung des allgemeinen Strombedarfs mittels Verbrennung fossiler Energieträger hergestellt werden muss.
Unter diesem Aspekt erscheint ein Großprojekt wie die Umwidmung des ehemals hochmodernen Kohlekraftwerks Moorburg, welches kürzlich stillgelegt wurde, in eine „Wasserstofffabrik“. Der NDR berichtet am 22.3.3033:
„Es ist ein Mammutprojekt, das zumindest im Norden seinesgleichen sucht: Am Standort des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg könnte in den kommenden Jahren in großem Stil grüner Wasserstoff erzeugt werden. Nun zeigt eine Studie im Auftrag der Stadt: Spätestens 2026 könnte die Anlage laufen.
Eine Machbarkeitsstudie kam jetzt nach Angaben der Hamburger Wirtschaftsbehörde zu dem Ergebnis, dass die Pläne für Moorburg wirtschaftlich und technisch umsetzbar seien. Teile des stillgelegten Kraftwerks können demnach genutzt werden, um in Zukunft umweltfreundlich grünen Wasserstoff herzustellen. Die bestehende Infrastruktur biete hervorragende Voraussetzungen.“
Dieser Bericht ist ebenso wie die Machbarkeitsstudie vor allem von Wunschdenken gekennzeichnet. Die Transformation von aufwendig regenerativ erzeugtem Strom in Wasserstoff, macht erst dann irgendeinen Sinn, wenn regenerativer Strom im Überfluss vorhanden ist. Vorher ist die Transformation reine Energieverschwendung. Hinzu kommt, dass – wie oben bereits erwähnt – der anderweitig fehlende grüne Strom fossil hergestellt werden muss. Würde der grüne Strom direkt, ohne den Umweg Wasserstoff verwendet, wäre die Energieausbeute etwa doppelt so hoch. Insofern mutet die Abschaltung des hochmodernen Kohlekraftwerks Moorburg und sein Umbau in eine Wasserstofffabrik wie ein Treppenwitz der Energiewende an. Denn genau dieser Wasserstoff bewirkt, dass weniger grüner Strom zur Verfügung steht und deshalb fossil erzeugter Strom notwendig wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wasserstoffstrategie, der Wasserstoffhochlauf und alle anderen wohlklingenden Aussagen, wie das Industrieland Deutschland „zukunftsfest“ gemacht werden soll, nicht mehr als heiße Luft sind zur Beruhigung der Bevölkerung sind. Grüner Strom, auch ausländischer grüner Strom ist in den nächsten Jahrzehnten keinesfalls in solchen Mengen verfügbar, um zu einer komplett elektrifizierten Energieversorgung plus der dann notwendigen Wasserstoffspeicherung zu kommen. Und wir reden hier nur von Deutschland.
Zu Beginn war die Rede von der Energiepartnerschaft Deutschlands mit Katar. Dem Bürger wird verschwiegen, dass die Terminals, an denen die Gastanker aus Katar anlanden können, gerade mal in der Planung sind. Frühestens in drei bis vier Jahren kann mit Gas aus Katar und/oder mit Flüssiggas aus den USA gerechnet werden. Bis dahin bleibt das Röhrengas aus Russland oder der Bürger muss frieren und die Industrie wird kleine Brötchen backen. Ob die Herren in Katar, in Saudi-Arabien und sonst in der arabischen Welt den Menschenrechtskriterien des neuen Deutschland entsprechen, ist doch mehr als zweifelhaft. Da könnte man doch eigentlich direkt bei Russland bleiben. Das hat immerhin lange Jahre funktioniert.