EEG-Novelle: Konsequenter Umgang mit Neuanlagen, halbgarer Kompromiss für Altanlagen (Teil 4)

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Die enexion Group begrüßt die geplante Neuregelung der Vergütung neu gebauter erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen zu Zeiten negativer Spotmarktpreise. Kritik an dem Umgang mit Altanlagen äußert Tim Warnecke, Energiestratege bei der enexion Group: „Der im Entwurf der EEG-Novelle vorgesehene Kompromiss für Altanlagen verlässt den konsequenten Pfad, der für Neuanlagen eingeschlagen werden soll. Die Bundesregierung hat offensichtlich übersehen, dass niemand mit der Einspeisung bei negativen Spotmarktpreisen geholfen ist.“

Die konsequente Aussetzung der Vergütung zu Zeiten negativer Spotmarktpreise ist zu begrüßen. Die Regelung für bestehende erneuerbare Stromerzeugungsanlagen, die Vergütung erst nach sechs aufeinander folgenden Stunden negativer Spotmarktpreise auszusetzen, führt zu erheblichen Kosten. Die neue Regelung kann die Marktintegration von Neuanlagen fördern.

Um den Weiterbetrieb kleinerer sog. Altanlagen (nach 20 Jahren ausgeförderte Anlagen) entstanden im Vorfeld der EEG-Novelle hitzige Diskussionen. Sogar die Weiterförderung über den im EEG auf 20 Jahre beschränkten Förderanspruch hinaus stand im Raum. Andere Diskussionsteilnehmer plädierten für eine konsequente Marktintegration. Diese, so ihre Argumentation, würde ausreichend große Anreize schaffen, negative Spotmarkpreise zu meiden und wo nötig, Altanlagen durch effizientere, konkurrenzfähige Anlagen zu ersetzen.

Mit der neu geschaffenen Möglichkeit für Betreiber von kleineren Altanlagen, den Strom dem Netzbetreiber zu Marktpreisen zu übergeben, ist „nur ein halbgarer Kompromiss“ gefunden, kommentiert Energiestratege Tim Warnecke. Der Weiterbetrieb sei zwar gesichert, andererseits würden die ertragreichen, zu Beginn der Energiewende bebauten Erzeugungsstandorte durch ineffiziente, überholte Technologien blockiert. Mit Steuerungsvorrichtungen versehen sind diese Anlagen selten. Die enexion Group fordert die verpflichtende Nachrüstung der Altanlagen mit einer Steuervorrichtung. Nur so könnten Systemintegration und ausreichende Erlöse gleichzeitig erreicht werden. Eine Steuervorrichtung sei notwendig, um den Strom nicht zu Zeiten negativer Spotmarkpreise verkaufen zu müssen, zu denen häufig eine hohe Netzbelastung beobachtet werden kann.

Kein Verständnis bringen die Energiestrategen der enexion Group für die vorgesehene quasi-Zwangseinspeisung von Altanlagen auf: Die vorgesehene Erhebung von Pönalen für den Fall, dass die erzeugte Menge nicht vollumfänglich dem Netzbetreiber zur Verfügung gestellt wird, widerspreche dem Ziel der Marktintegration. Gerade in Zeiten negativer Spotmarktpreise könne der Strom zum Betrieb der heimischen Wärmepumpe oder zur Ladung eines Elektroautos sinnvoll genutzt werden.

Die enexion-Gruppe unterstützt als Dienstleister Industrie- und IT-Unternehmen bei allen Fragen der nachhaltigen Energiewettbewerbsfähigkeit. Ein Schwerpunkt sind energiekostensensible, mittelständische Produktionsunternehmen, die im internationalen (Standort-) Wettbewerb stehen (z.B. aus der heimischen Kabel- und Elektroindustrie, Metallverarbeitung etc.). Mit auf die deutsche Energiepolitik und -regulation spezialisierter Fachexpertise ist enexion Teil von Expertenpanels verschiedener Verbände und Organisationen, um eine wirkungsvolle Energiepolitik mit konkreter langjähriger Praxiserfahrung zu unterstützen.